https://sandhexe.twoday.net/stories/3075367/
Worte zum 3. Adventsonntag. Von Sandhexe.
Wie immer lesenswert!
tschapperl - 17. Dez, 23:26
Gestern in der finsteren Pampa, ein wenig nach Mitternacht: ich war allein unterwegs auf einer Landstraße. 120km/h statt der erlaubten 80. Und wurde prompt mit rotem Leuchtstab aufgehalten.
Ich suche schon nach einer Ausrede für die beschleunigte Fahrt, aber man interessierte sich nur für etwaigen Alkoholkonsum. Nicht ohne Missetäter zu erwischen - ein paar Fahrzeuge standen schon verlassen neben der Straße.
Die finster dreinschauende blonde Polizistin vom Planquadratstrupp war sich bei mir schon recht sicher einen weiteren Illuminierten ausgemacht zu haben: die Unordnung im Auto, der Geschenkskorb am Beifahrersitz, die lange Suche in allen Taschen nach dem Führerschein, der sich dann erst im Rucksack im Kofferraum fand. Und dann noch meine Ungeschicklichkeit am Vortestgerät - aber wann übt man da schon.
Irgendwie war ich ihr aber sympathisch. Sie lächelte erstmals während der Amtshandlung, als sie 0,0 in ihr Promilleprotokoll schrieb. So als würde sie sich ein klein wenig freuen.
tschapperl - 10. Dez, 22:14
... sah es draußen so aus:
Das Gedächnis der Menschen ist kurz.
tschapperl - 5. Dez, 18:10
Mein Nachbar hat wieder einmal weder Kosten und Mühen gescheut und seine Weihnachtsbeleuchtung angeworfen.
Sechs funkelne glitzerne Fenster - wenn ich hinausschaue glaube ich fast neben einem Weihnachtsverrückten im Amiland zu leben. Neben den dreieckigen stilisierten Tannenbäumchen gibt es erstmals heuer schneefallsuggerierende Blinklichtchen hinter einer seiner Scheiben.
Toleranz wächst wirklich mit dem Alter: jedes Jahr betrachte ich das Treiben mit einem etwas weniger abfälligen inneren Lächeln.
Vielleicht werde ich auch schon ein wenig wunderlich.
tschapperl - 28. Nov, 18:42
Mein Gedankengarten ist kein Möbelhaus. Daher wird die Werbetrommel für die Wiedereröffnung ruhig bleiben.
Keine Spur von größer, mehr und billiger.
Naja, billig eigentlich schon, aber im guten alten Sinne des Wortes. Daher auch teuer.
Und bescheidener.
Irgendwie netter halt.
Aufgeräumt.
Bald!
tschapperl - 21. Nov, 21:56
Nachdenkpause bis Anfang Dezember.
Oder auch nicht so lange. ;-)
Äußere und innere widrige Umstände zwingen mich dazu.
Vielleicht bastle ich bis dahin an einem hübschen Adventkalender für meinen Gedankengarten.
tschapperl - 5. Nov, 08:52
Keiner wartet darauf, aber warum nicht: auch in diesem bescheidenem Gedankengarten also ein paar Reflexionen zu Halloween:
Vorab: scheinbar ist der Höhepunkt des Unfugs aus Amiland schon wieder überschritten, zumindest in meiner allernächsten Umgebung.
Angefangen hat es vor etlichen Jahren, als ein netter Kleiner vor dem Gartenzaun stand und immer wieder zwei Worte wiederholte, deren Sinn er mir trotz freundlicher Befragung nicht erklären konnte. Achselzuckend und freundlich lächelnd musste ich ihn dort stehen lassen und erst am nächsten Tag erklärte mir jemand den Halloweenbrauch mit den Zuckerln. Das hatte ich zwar schon einmal im Fernsehen mitbekommen, aber dass die auch bei mir aufkreuzen würden - daran dachte ich nicht im Traum.
Letztes Jahr habe ich dann wegen der vermehrten Anfragen vom Nachbarschaftnachwuchs erstmals meine Haribovorräte für das fordernde Jungvolk geplündert und heute am Morgen schaute ich noch in den Küchenschrank, ob auch irgendetwas Süßes vorhanden wäre. Man will ja kein Spielverderber sein.
Aber nichts geschah des Abends, die Glocke blieb stumm - der prekarische Nachwuchs von ringsum blieb zu hause, wahrscheinlich sind die durchwegs übergewichtigen Kids bereits zu träge sich aus den Fernsehsesseln zu schälen und auf Gummibärlijagd zu gehen. Der Schrecken läuft im TV - wozu den Hintern bewegen.
Muß ich das Sackerl mit dem Maoam-Zeug halt selber essen.
Auch so erledigen sich diese nervigen Diskussionen über Sinn/Unsinn der Übernahme von Bräuchen vermeintlich überlegener Kulturen: es macht keinen Spaß, was mittlerweile kaum noch jemanden stört oder aufregt. Halloween ist bald tot, passt eben nicht hierher. Ähnlich lächerliche Umtriebe habe ich vor längerer Zeit auch einmal in Thailand gesehen, wo die Buddhisten versuchen in der Hitze so etwas wie Weihnachten zu zelebrieren. Und nicht anders verhält es sich bei der in allernächster Zeit wieder aufflammenden Diskussion Christkind versus Weihnachtsmann - der alte Sack hat hierorts letztendlich keine Chance.
tschapperl - 31. Okt, 23:51
Die Tage werden kürzer, die Outdoorbeschäftigungen (es gibt kein brauchbares deutsches Wort dafür) weniger und man kann wieder mehr Zeitung lesen und im Fernsehen herumzappen. Dabei kommt einem dann wieder allerhand Ärgerliches in die Quere, was in der Republik nämlich die Seelen so bewegt.
Da wären einmal die andauernden Diskussionen über die Finanzierung des Gesundheitssystems. Der Karren ist zwar noch nicht so verfahren wie beim großen Schwesterland im Nordwesten aber Nichtgetan wird genug - außer zu schreien, dass mehr Geld ins System müsste. Der Medizinbetrieb leidet ja bekanntlich chronisch am Fehlen fast sämtlicher Marktmechanismen, die den Besitzstandswahrern irgendwelche Selbstbeschränkungen von sich aus nahelegen würden, was der eigenen Bereicherung auch nicht zuträglich wäre. Und so haben wir weiterhin europaweit mit die meisten stationären Patientenzahlen in den liebgewordenen Spitälern, wo jeder Lercherlschaß aufgenommen wird und die Sozialversicherung erscheint gezwungen jeden noch so minimalen pharmakologischen Fortschritt unverhältnismäßig teuer zu bezahlen. Darob freuen sich merkwürdigerweise die Patienten (die das noch dazu bezahlen müssen), die gekauften (wenige Meinungsmacher) oder ignoranten (die Meisten) Ärzte und die ob der Spannen entzückten Pillenverkäufer nebst der Pharmalobby. Und die rezeptgebührenbefreite Omama trägt das Alles nach Hause und lässt gottseidank viele Pulverl unberührt im Nachtkästchen verkommen, weil sie sonst gar nicht so alt geworden wäre, hätte sie das ganze verschriebene Zeug wirklich gefuttert.
Da ist nichts Erfreuliches auf dem Gehaltszettel in nächster Zeit bei den Abzügen zu erwarten. Noch dazu werden wieder einmal die Geldströme zu den Alterspensionsbeziehern gelenkt nach dieser Wahl. Und für einen Innovationsschub und Bildungsverbesserungen wird das Geld wieder nicht reichen, Hauptsache Oma und Opa können mit den Pensionisten wieder nach Rhodos fliegen und fürs Enkerl sparen. So ferne sie eines haben, weil der dringende Nachschub einheimischen Nachwuchses staatlicherseits im Vergleich zu den Alten viel zu wenig gefördert wird. Man sägt zwar am Ast auf dem man sitzt, dafür lässt sich die Pension neben dem lärmberuhigten Kinderspielplatz umso entspannter konsumieren.
Ich schreibe das hier nicht primär für etwaige Besucher meines Gedankengartens, sondern weil ich ein kleines launiges Redemanuskript brauche. Geht dann so in einem.
Und den schlafgestörten Idioten, die wie alljährlich gerade wieder die Sinnhaftigkeit der Sommerzeit in Frage stellen, wünsche ich zuletzt einen gesegneten Winterschlaf ohne 100% ige Aufwachgarantie!
tschapperl - 29. Okt, 16:44
In diesen Tagen wird in Wien der
alpenländische Großer-Bruder-Preis verliehen. Nominiert sind unter anderem die Bundesbahnen und die Wiener Linien für besondere Fahrgastbetreuung, einige hoffentlich bald nicht mehr sichtbare lokale Politgrößen für herausragende Leistungen ihrer Ministerien und ein paar Firmen inklusive dem Suchmaschienenweltmarktführer.
Besonders erwähnenswert erschien auch der Ing. Hojac für Anregungen bezüglich Nachbarschaftsbeschattung um Kindesmißbrauch hintanzuhalten.. (Wird gestrichen, nicht blogwürdig).
Meine bescheidenen Bemühungen wurden wieder einmal geflissentlich ignoriert und für nicht auszeichnungswürdig befunden.
Dabei werden Besucher meines Gedankengartens beobachtet und registriert - zwar mit Genugtuung und großer Sympathie - aber immerhin ohne den expliziten Hinweis, dass Big Brother auch bei "
tschapperl" über ihnen schwebt! Leiderleider nicht lückenlos, weil die Gratisversion von e-tracker nur die letzten 10 Besucher verfolgbar macht, aber immerhin. Die Ansätze sind vorhanden.
Männer sind zwar von Natur aus kaum neugierig oder angstbesessen, aber heutzutage weiß man ja nie wer
sich wo, wann und warum herum
treibtsurft.
tschapperl - 25. Okt, 17:14
Wenn ich am Sonntagvormittag ein wenig vor dem PC sitze und nicht gerade guter Laune bin, dann hilft es oft über diesen Tag der Woche etwas Grantiges zu Papier - oder zu Bildschirm - zu bringen. Ich mag den Sonntag halt einfach nicht und das ging mir schon als Kind so.
Das ist einmal so, da brauchen wir gar nichts dran zu ändern. Nur wer manche Tage abgrundtief hasst wird andere umso mehr genießen können. Das ist eben der Reiz des Licht/Schattenspiels, ohne den das ganze Leben wie immer der gleiche Eintopf vorbeiziehen würde.
Außer es wird etwas Erfreuliches geboten, dann bin ich sogar mit Sonntagvormittagen manchmal versöhnt. Wie etwa jenes Schauspiel, das gerade draußen vor dem Fenster abläuft, wo sich die Sonne mühsam durch den Morgennebel gräbt, der hier in der Niederung noch liegt. Dieses grandiose Lichtspiel, einmal weiß, dann wieder blau, zusätzlich die noch kräftigen Grüntöne der Wiese und das rot-gelb-braune Farbenspiel der herbstlichen Blattverfärbung. Wenn die Tautropfen langsam von den Strahlen der schon etwas müden Herbstsonne weggetrocknet werden und ich endlich hinausgehen kann, weil es nicht mehr feucht und finster ist sondern warm und ein mildes Licht alle Farben aufleuchten lässt. Jetzt wird es zu poetisch, also nichts wie hinaus ...
Und der Wetterbericht erzählt mir noch dazu, dass sich dieser wunderschöne Herbst hier im Land vor den Alpen noch die ganze Woche halten wird.
Was will man mehr.
tschapperl - 22. Okt, 11:02
Einladendes Bildchen. Ist heute im
Wien-Blog der TAZ zu bewundern. Endlich Farbe an der Pissrinne, die ansonsten ja eher ein trister Ort ist. Immerhin an keinem geringeren Ort als in der Opernpassage im Herzen Wiens.
Für Feministinnen hält sich der Schock wohl in Grenzen - sie dürfen/sollten ja schließlich nicht hineingehen, dorthin, wo ein Männchen auf der Türe ist.
Quelle:
https://taz.de/blogs/wienblog/2006/10/16/orte-demonstrativer-frauenverachtung/
tschapperl - 17. Okt, 17:41
Der Oberindianer der Franken und Bajuwaren lobt Österreichs Wirtschaftspolitik. Und vergießt Tränen für unseren verehrten Kanzler, weil er ein bißchen verloren hat, obwohl er die Repuplik so toll regiert hat für das jetzt so undankbare Volk. Unterhaltsam was man da so in der Online-Ausgabe des
Spiegel erfährt: Schüssel hätte Stoiber erzählt, dass 250.000 Hausfrauen ihm die Stimme verweigert hätten, darum sei die Nationalratswahl leiderleider verlorengegangen.
Und der Edmund glaubt ihm das auch noch und erzählt es brühwarm auf seinem CSU-Parteitag seinen Delegierten weiter.
Rührend!
tschapperl - 14. Okt, 19:32
Mein Mobiltelefonanbieter macht es mir zum Abschied noch einmal schwer. Ich dachte es müsste doch möglich sein, sich einfach irgendwo auf dessen Homepage abmelden zu können. Doch so sehr ich mich auch bemühte und bis in die letzte Ecke aller nur möglichen aufmachbaren Webseiten hineinschaute - nix da: das Wort "Abmelden" kommt beim Netzauftritt vom heimischen Marktführer unter den Händi-Dealern einfach nicht vor. Kein PDF-Formular zum Adieusagen, dafür genug für noch mehr Neuigkeiten und Tarife, die kein Mensch braucht.
Verdammter sch*** Speck! Die Werbung der Konkurrenz hat recht, der Fettsack sitzt auf mir drauf!
tschapperl - 10. Okt, 17:50
Heute am Weg vom Bahnhof nach Hause: eine alte Frau steht ratlos mit einer Schachtel unter dem Arm auf der Straße. Als ich vorbeigehen will spricht sie mich an und erklärt mir hier von der Schwiegertochter vergessen und nicht abgeholt zu sein. Ob ich ein Telephon mithätte?
Sie drückt mir einen vielgebrauchten Zettel in die Hand und ersucht, dass ich die Nummer wähle und die mißliche Lage beende.
Händi Beatrix, steht drauf und eine Zahl. Ich brauche doch einige Zeit um zu erkennen, dass ich nicht Frau Händi anrufen soll sondern Trixie´s Handy.
Sie schreibt es halt wie sie es spricht. Aber es ist eine wunderbare Schreibweise für eines dieser neudeutschen Unwörter.
Im kleinen Schriftverkehr werde ich es für mich vorerst einmal beibehalten.
Das Händi.
Klingt leicht schweizerisch.
tschapperl - 9. Okt, 17:14
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