Mittendrin im Schneegestöber,
alle Flocken wirbeln um dich herum.
Jede anders belanglos.
Und dann die einzige Rosafarbene,
sie tanzt dir kurz vor dem Gesicht herum
und ist schon wieder fortgeblasen.
Kurz nur blicke ich ihr nach.
Mich friert wenn ich sie fange
und sie hört auf zu sein.
tschapperl - 9. Apr, 00:04
In der Süddeutschen Zeitung war gestern ein Online-Quiz über den Wissensstand bezüglich der derzeit anstehenden Reform des Gesundheitswesens. Habe als Fremdländer immerhin 24 Punkte gemacht - lag damit gerade noch im oberen Drittel der Teilnehmer. Das hat mich aber gefreut! Zeitunglesen bildet also doch.
Auch den Einbürgerungsprobetest in derselben Zeitung vor ein paar Wochen hätte ich bestanden - nicht einmal die 3 Mittelgebirge hätten das verhindern können. Eine Art Deutsch beherrsche ich auch - was also spricht noch dagegen?
Ich bin auch nicht dafür, dass Frauen fünf Schritte hinter dem Gemahl herlaufen müssen und die Einkaufstaschen alleine schleppen - auch hier hätte ich bei der Gewissensprüfung keine Probleme.
Und beruflich bin ich noch dazu aus einer hochqualifizierten Mangelsparte.
Ich könnte auch Deutschland sein.
Ab und heim ins Reich! Nein Moment, hatten wir das nicht schon einmal??? Ist damals schiefgegangen 1938. Obwohl die damaligen Zeiten bewiesen haben, dass Leute, die in Österreich nichts werden konnten, durchaus beim großen Bruder Karriere machen können.
Auch ein kleines Tschapperl könnte dort vielleicht noch spät aber doch reüssieren.
Und ich würde endlich wieder von Sozialdemokraten (mit)regiert.
Was mache ich eigentlich noch hier?
tschapperl - 6. Apr, 20:36
Ich kann es nicht, ich bringe nichts nach Hause.
Meine alte Digicam gibt langsam den Geist auf. Die Batterien sind müde, manchmal hilft nur noch Draufhauen um sie anzuwerfen. Ich habe noch ein regelmäßiges Einkommen und verhungere nicht, wenn ich mir eine Neue kaufe. Es gibt in und um die Stadt Orte wo welche verkauft werden. Ich habe einen PC und könnte mir eine Kamera online aussuchen und schicken lassen. Ich brauche dann keine Wutanfälle mehr zu produzieren wegen schlechter Bilder und miserablem Handling.
Soweit die Ausgangslage: allein, es gelingt mir nicht.
Ich gehe die Dinge im Elektromarkt besuchen, probiere herum, frage, entscheide dann doch nicht, schaue zuhause noch bei www.geizhals.at hinein, finde ein anderes Modell, lasse mich von befreundeten Experten beraten, welche mehr verunsichern als durch den Angebotsdschungel führen.
Ich beschließe den Kauf einer anderen Kamera, wieder zu Saturn, aber der Apparat daneben sieht noch besser aus. Hat aber 1.000.000 weniger Pixel. Macht nix, sagt der Verkäufer, aber dem mißtraue ich ohnehin am meisten, also wieder nach Hause, neuer Tag, neuer Anlauf, wieder Expertenhearing, und so geht das immer weiter.
So wird das nichts mehr. Die freie Marktwirtschaft mit ihrem üppigen Angebot wird mich einen Tages noch ins Grab bringen.
Obwohl: manchmal denke ich fast, dass mir meine Einkaufsrituale vielleicht doch Lust verschaffen - irgendwelche perversen Dinge treibt schließlich ein jeder.
Das wird noch ein erfülltes Jahr: ich brauche nämlich auch noch einen neuen Fernseher (dringend), ein Auto und eigentlich auch ein Haus.
tschapperl - 6. Apr, 17:22
Tschapperl verreist.
Das kommt vom vielen Herumsurfen: immer wieder sieht man im Web etwas Begehrenswertes, ein paar Klicks, die Kreditkarte liegt auch gleich neben dem PC und schon ist es passiert.
Diesmal waren es nicht Bücher bei Amazon, sondern Flugtickets nach Dublin. Habe nur im "Standard.online" von der neuen Ryanair- Verbindung von Salzburg nach Irland gelesen und bei 60€ konnte ich nicht mehr anders.
Erst dann setzt das Hirn wieder ein: was mache ich eigentlich dort? Schnell einen Atlas geholt, ein paar Internetseiten gesucht und der Schreck relativiert sich: da wartet ein interessantes Land, viel Grün, Regen, Landschaft und vieles mehr. Und dann der nächste Schock: ich habe nur einig Woche Zeit bis zum Rückflug, warum nur habe ich den schon nach acht Tagen gebucht - niemand hat mir verboten länger zu bleiben.
Andererseits kann ich jetzt einer meiner liebsten Beschäftigungen nachgehen und mit Web - Unterstützung ein paar Bequemlichkeiten dort organisieren - das tue ich sogar gerne. Reisebürotätigkeiten haben mich schon immer fasziniert, ich würde gerne dort arbeiten und Leute intelligent herumschicken.
Um im Wechselbad der Gefühle zu bleiben: dort herrscht Linksverkehr! Wird Tschapperl mit seiner bekannte Links-Rechts-Schwäche da wieder heil herauskommen?
"Schau mer mal" würde Franz B. sagen.
tschapperl - 5. Apr, 19:12
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Sieht aus als wäre man ganz schön herumgekommen, nette Seite, es täuscht aber. Wenn man von den USA nur Manhatten wirklich kennt kriegt man gleich das ganze Land dazu samt Alaska. Und im ehemaligen UdSSR-Bereich schaut das auch weitgereist aus für punktuelle Visiten in Moskau, Taschkent und Alma Ata.
Vielleicht wäre es interessanter die Karte damit zu füllen wo man sicher nie in seinem Leben hinfahren wird weil man dort nicht einmal angemalt sein möchte und man seine Vorurteile so richtig schön hinplatzieren kann. Etwa die Antarktis im Sommer oder die Mongolei ganz allgemein.
Vielleicht ein andermal.
tschapperl - 2. Apr, 14:43
Schade, eine Eclipse nur zweieinhalb Flugstunden entfernt und ich nicht dort. Sieht in Natura wirklich so aus - erlebt live damals 1999 hier im Land vor den Alpen.
Wird das Wetter schön sein, ist das Flugticket nicht zu teuer? Immer hat man genügend Ausreden um etwas nicht zu machen statt einfach hinzufahren. Und so gehen die wirklich schönen Dinge an einem vorbei.
Wenn mich jemand in geschätzen 40-50 Jahren kurz vor meinem Exitus fragen wird, was das Beeindruckendste denn so gewesen wäre, wird die Antwort wahrscheinlich "SOFI" lauten.
Wie sich damals das Licht langsam geändert hat, dieses langsame, dann immer schneller werdende Finsterwerden, diese nie gesehenen Farben, die keine übliche Dämmerung erzeugt. DerMoment der Finsternis mit der schwarzen Sonne, die Stille der Natur und die plötzliche Kälte und dann der erste kleine Lichtpunkt - das ist unvergesslich. Und dann der Gockel, der im zurückgekehrten Tageslicht seine Hendeln wieder aus dem Stall gescheucht hat, sichtlich verwundert und irgendwie indisponiert.
Diesmal war die Sonne vor 3 Tagen nur circa zu einem Viertel bedeckt, aber wieder war für aufmerksame Zeitgenossen diese Lichtminderung und veränderte Farbspecktrum doch zu spüren, wenn die Wolken einen Blick auf den Himmel gestatteten. Nur war ich diesmal auf der Straße offensichtlich der Einzige, der ab und zu hinaufgeblickt hat.
Ich habe eben meine eigene Wahrnehmung - nicht nur dabei.
tschapperl - 31. Mär, 21:15
Endlich: die ersten Krokusse in meiner Wiese. An sich nichts Besonderes, aber heuer verewige ich sie auch hier in meinem Gedankengarten weil es gar so lange gedauert hat.
tschapperl - 28. Mär, 17:25
"Kumm eina sunst griagst Ane aufs Aug !!!"
(Übersetzung: Komm herein in das Haus sonst schlage ich dir mit der Faust auf dein Auge)
Wenn die Tage wärmer werden wagt sich auch die kettenrauchende, 110 Kilo schwere Nachbarsfrau vor Ihre Haustüre und beginnt Ihre drei leicht verwahrlosten Kinder herumzukommandieren. Den ganzen Winter war sie still, jetzt schreit sie wieder und ein jeder im Gretzl merkt spätestens jetzt: der Lenz ist da.
NB: Natürlich brauche ich nicht einzuschreiten oder empört das Jugendamt zu alarmieren: keine Tat folgt der Androhung; die Frau schreit bevor sie denkt, die kleine Marlene ist das gewöhnt und sie reagiert auch nicht darauf- und mit blauen Augen läuft die Kleine seit der Geburt herum.
tschapperl - 27. Mär, 18:01
Fast schon wollte ich den vorigen Beitrag löschen, aber ich habe mir vorgenommen nichts zurückzunehmen, was hier mühsam auf den Schirm gekommen ist.
Ich lerne aber: am Vormittag bin ich ungenießbar, sehe schwarz, tappse und tippe freudlos durchs Leben.
Ich werde das nicht ändern, ich werde zu dieser Unzeit nur hier nicht mehr schreiben. Wenn die Glückshormone nicht ausgeschüttet werden muß man eben warten.
Was hat den Umschwung gebracht: zunächst das Zeitunglesen. Es gibt andere Leute auch noch, die die Dinge so wie ich sehen und den Übrigen kann man Dank Postings in Online Zeitungen (empfehle hier www.derstandard.at) die Meinung sagen, was psychologisch hilfreich sein kann.
Dann ein kleiner Blick in den Garten wo sich Schneeglöckchen, Leberblümchen und Krokusse mühsam durch die Schneereste kämpfen - es geht aufwärts!
Und ganz erfreulich waren dann noch Einblicke in einige Lieblingsblogs - es gibt in der weiten Welt mehr liebe Menschen als man oft glauben möchte.
Schließlich die Zeitumstellung in der Nacht: das ist jedes Jahr ein schöner Tag für Nachtmenschen, eine Stunde ist kaum genug - 2 oder 3 wären besser. Herrliche Sonnenaufgänge den ganzen Sommer lang zu vernünftiger Zeit!
tschapperl - 25. Mär, 18:42
Besser ich wäre liegengeblieben!
Es regnet, da fällt der Wochenmarktbesuch eben aus. Die Tiefkühltruhe wird wieder einmal einspringen.
Kaffeehausbesuch? Wäre aufbauend, aber bei dem Regen?? Besser zuhausebleiben, Zeitungslektüre würde heute die ohnedies miese Stimmung noch verschlechtern. Wie gestern bekannt wurde hat sich die Linke in der Republik gerade vor den möglicherweise erfolgreichen Herbstwahlen wieder einmal das Bein selbst gestellt: wer soll spekulierende und selbstgerechte Gewerkschafter noch wählen? Streikgeldveruntreuer, Abfertigungskaiser, Penthousebesitzer: wem sind wir da nur gefolgt, für was haben wir uns und andere zu überzeugen versucht? Was jetzt tun?
Vielleicht fernsehen? Sie spielen gerade "Mensch ärgere dich nicht" (Film, D, 1972): kann mich noch dunkel an die Kinoplakate der Filme mit den damaligen Schlagersternchen erinnern. Hätte ich wirklich gerne gesehen, aber durfte wegen Altersbegrenzeung noch lange nicht ins Kino. Sowas wurde damals streng kontrolliert. Heute sieht man: Christiane Hörbiger war schon damals dieselbe Unsympathlerin, Christian Roberts war nett wie heute noch und Uschi Glas bezaubernd hübsch, ungeliftet und faltenfrei: sie hätte damals aufhören sollen und die Erinnerung wäre eine ungetrübte! Aber die Brillen der Akteure scheinen neuerdings wieder in Mode gekommen zu sein. Der gelbe Mercedes sieht aus wie mein alter, der vor zwei Jahren endgültig verrostet ist - diese blöde Kiste.
Eigentlich habe ich schon genug für heute.
tschapperl - 25. Mär, 10:59
Freut mich! Endlich habe ich wieder einmal etwas über längere Zeit zusammengebracht und durchgehalten. 95 Tage lt. Statistik ist tschapperl hier bereits vorhanden. Mit 100 Tagen macht man zumindest in der Politik eine erste Rückschau. Gute Gelegenheit auch einmal ein wenig zu reflektieren: ein bißchen was kann ich schon - nicht viel, aber immerhin!
Ich schaffe es Fotos hereinzubringen , einen Counter zu installieren und so weiter, kleine Schritte für die Menschheit, aber bemerkenswerte Aktionen für einen PC-Dummie wie mich. Und ich kann niemanden zuziehen und um Rat fragen, weil ich von dieser meiner Spiel- und Gedankenwiese noch niemanden erzählen mag. Daher bin ich absoluter Autodidakt und lerne nur langsam, und dann eben meist aus Fehlern.
Aber die Freude überwiegt, nämlich wenn ich feststelle doch gelegentlich gelesen zu werden. Ein prickelndes und ganz gutes Gefühl macht sich dann breit und entschädigt für den gelegentlichen Frust - nichts permanentes (*g) bei mir.
Und wenn ich in einiger Zeit sagen könnte, dass ich wenigstens die Rücklichter bemerkenswerter Autoren wie etwa Frau Saintphalle in der Ferne erkennen kann, dann wäre ich schon recht zufrieden.
Riecht es schon nach Weihrauch?
Ein wenig schon - aber das vergeht!
tschapperl - 23. Mär, 21:34
Gerade habe ich auf RBB eine Sendung über den Berliner Zoo gesehen. Das Hauptstadtfeeling machte sich sofort wieder breit. Ich mag Berlin. Letztes Jahr habe ich traumhafte Tage dort verbracht.
Gut, Berlin ist nicht meine Hauptstadt, aber irgendwie ist sie so eine Art "Hauptstadt des Herzens" geworden.
Um Sonnwend 2005 kam ich dort an, sollte eigentlich am Ostbahnhof aussteigen, bin aber bereits am Bahnhof Zoo aus dem ICE gehüpft, war irgendwie logischer für mich - kennt man seit 20 Jahren. Schauerliche Junkie-Storys und so.
Man ist in Berlin gleich zu Hause, das ist ein wenig so wie mit New York: man war schon so oft im Fernsehen, Filmen, Mythen, in Büchern, Gedanken oder Träumen dort, dass man sich sofort heimisch fühlt. Vielleicht ist das die Faszination die einen einfängt. Manchmal springt er einen direkt an, der Genius loci.
Ich habe schöne und warme Tage dort verbracht und festgestellt, dass es auch so etwas wie Mitsommer dort gibt. Wenn man genau schaut wird es Ende Juni nicht ganz finster, ein schmaler Dämmerungstreifen bleibt am nördlichen Horizont. War mir neu.
Das Herumfahren mit S- und U-Bahn, dem Schiff, die Lokalbesuche, die freundlichsten Menschen, die ich je in einer solchen Großstadt erleben durfte, egal ob der erste Schaltenbeamte am Bahnhof, im Hotel, in Lokalen, Befragte auf der Straße oder Zufallsbekanntschaften - einfach schöne Tage.
Und der Weg dorthin war schon ein Erlebnis: endlich einmal nicht geflogen! Langsam durchs Innviertel mit dem Zug, dann die Donau hinauf, durch die Mittelgebirge die nur vom Namen kannte und das leere Land entlang der ICE-Strecke ab Wolfsburg. Nichts rundherum fast zwei Stunden lang und dann diese Stadt.
Man sieht mich dort sicher noch öfters.
tschapperl - 18. Mär, 22:35
Letzte Woche war ich im Burgenland. Tat gut: Baden in der Therme, Dampfbad, gutes Futter, viel geschlafen - Wellness eben. Kaum was gelesen, fadisiert, Liebe gemacht, über nichts aber auch gar nichts Wesentliches und furchtbar Wichtiges nachgedacht.
Man sollte sich nicht zuviel vornehmen - es gelingt nicht! Und wozu auch.
tschapperl - 18. Mär, 00:49
Das Frühjahr kann warten. Ich auch!!!
Der verzeifelte Ruf allerorten nach dem Frühling nervt mich langsam. Haben alle vergessen, dass es Mitte März ist? Müssen die Osterhasen dauernd auf dem Schnee herumtrampeln?
Die Welt ist schön, solange nicht jede Arschgeige dem Globus mehr Spinn geben kann.
Das musste ich jetzt einmal niederschreiben.
In Abwandlung des Erleuchteten: man muß nur lange genug im Winter herumsitzen dass man den Schnee auch von alleine schmelzen sieht.
tschapperl - 17. Mär, 17:12
Sie kommt jedes Jahr um diese Zeit und ich weiß nicht wie alt ich noch werden muß um das Gefühl, das die Erinnerung hier in diese ersten Märztage stellt, zu verlieren. Es ist schwer zu beschreiben, es ist dieses zunehmende Licht, die schwindende Kälte und die wenigen schon wärmeren Tage tragen dazu bei. Und dann diese sonnigen Tage mit den leicht bedecktem Himmel aus den eine getrübte Sonne scheint - weiß, nicht blau.
Blau waren damals die Augen von Susi, meiner ersten großen Zuneigung. Man befand sich schon im zweiten Durchgang der Schülerliebe - doch sie war nicht mit auf dem Schulschikurs. Dort gab es tagsüber Piste, gemeinsame Busfahrten und abends Disco. Und andere Mädchen, man kam nicht um sie herum, ich erlebte das erste Mal einen eigenen Treuebruch, aber das schlechte Gewissen wurde verschoben auf zuhause danach.
Grün waren die Augen von Renate, die mich wie der Blitz traf. Auf der Piste lächelte sie nur mich an, abends fragte man mich bereits, ob man sie für einen Tanz ausleihen könnte. Rod Stuart sang vom Segeln und John Lennon über Imagination - und die Beatles waren schon lange auseinander aber noch in der Plattensammlung respektive auf der Tonbandkasette! Es waren mit die glücklichsten Momente meines Lebens, die Versunkenheit im innigen engen Tanz am Abend, die wenigen Stunden im kalten Vierbettzimmer, erstmals im Bett eines Mädchens. Zwei andere Mädchen hatten auch Besuch, die Übriggebliebene schlief mehr schlecht als recht. Pyjama an Pyjama, zaghafte unbeholfene Umarmungen, einige Küsse und schon ganz langsam die Gewissheit, dass das Ganze in wenigen Stunden vorbei sein wird, wir wieder in unsere häusliche Käfige zurückkehren werden müssen und uns bestenfalls noch in der Schule oder beim Spazierengehen sehen konnten - die Zeiten waren eben anders - besser und toleranter als Jahre zuvor, aber strenger als heute. Verdankt haben wir die innigen Stunden übrigens einem Rabenjugendherbergsvater, der schlecht einheizte und uns so vom Bettrand unter die Tuchent zwang.
Susi wohnt ein paar Steinwürfe von mir entfernt und ist aus den Augen und dem Sinn. Renate habe ich noch oft gesehen und sie ist noch immer manchmal bei mir - obwohl sie tot ist. Alte Liebe rostet bekanntlich nicht!
Und jedes Jahr wieder diese Reminiszenz, irgendwie kommt sie um den 10. März herum jedes Jahr erneut. Heuer übrigens auf der Fahrt von der Arbeit nach Hause: ich fuhr über den letzten Hügel vor der Stadt und oben dann plötzlich der ferne Blick auf die Alpenkette, die ganz nah vor mir stand unter genau jenem leicht bedecktem Himmel mit dem trüben Sonnenschein und der weißen Farbe. Da war es wieder - das Frühlingserwachen - die Welt ist schön und weit und noch einige Male bereit für mich.
tschapperl - 11. Mär, 21:47
Endlich noch ein wenig weiße Pracht zum Schluß.
Wie sehr wir das schon vermisst haben!
tschapperl - 5. Mär, 12:54
Ich gehe. Ich muß gehen. Nicht umdrehen, sage ich mir. Erhobenen Hauptes die Türe durchschreiten, auf der Schwelle nicht innehalten - auch wenn es keiner sieht. Niemand verabschiedet mich, keiner ist gekommen. Kein Blick zurück, nur die Gedanken drehen sich immer wieder um, können noch nicht folgen. Das Zusammengepackte zieht schwer am Taschenriemen, die Schulter schmerzt und ich wünschte ich hätte es dortgelassen, dass etwas an mich erinnert, etwas von mir noch herumliegt wie auch früher und stört.
Aber sie würden es wegwerfen, gedankenlos, unbarmherzig - nicht einmal selbst Hand anlegen. Andere würden es wegschaffen, ohne Bezug oder Erinnerungen an die Dinge - woher auch. Da schon lieber mitnehmen und endlich begreife ich den Sinn des Wortes "Last".
Ich bin leise angekommen, noch leiser gehe ich. Ich verfluche den Ort der lange ein Zuhause war und es doch nie wirklich gewesen zu sein scheint. Nützen Verwünschungen, von denen niemand etwas weiß? Wie lange werde ich am Ufer des Flusses sitzen müssen bis ihre Leichen vorbeitreiben werden? Stimmen diese alten Weisheiten, dass es nur eine Frage der Geduld ist oder sind das nur Tröstungen für den Augenblick? Diese Fragen erleichtern nur den momentanen Abschied zu ertragen, einen Schlussstrich zu ziehen helfen sie nicht.
Ich hätte es verhindern können, bleiben mögen oder dürfen, aber es ist besser aufrecht nach draußen zu gehen als drinnen herumzukriechen. Überall hängen Spiegel herum und ich will mich so nicht sehen müssen, dort am Boden, geduckt wartend,
gerade noch geduldet.
Ich gehe fast ungehört, die einzige Auflehnung schon bereuend. Ich hätte nichts sagen sollen, noch leiser gehen. Aber man hat so wenig Übung beim Abschiednehmen.
tschapperl - 5. Mär, 02:05
tschapperl - 4. Mär, 14:02
Ich werde überholt. Kann ich das wollen, kann ich es zulassen, dass diese Metapher aus dem Strassenverkehr mich zunehmend erschreckt?
Eigentlich war das immer verboten mir das anzutun. Plötzlich brausen sie von hinten an mir vorbei, die, bei denen ich mich eigentlich wähnte. Aber es sind die Neuen, die Gewohnten sind immer noch vor und hinter mir.
Ich will das nicht. Können die was sie nicht dürfen? Ist alles erlaubt was ich nicht will?
Ich werde langsamer und will doch schneller sein. Ist das der ganze Retro-Scheiß der überall herausschwappt und der so bremst? Anhalten könnte helfen - umkehren vielleicht auch. Zurück zu der Quelle - aber aus der kommt nichts mehr heraus.
Bald rinnt nichts mehr den Bach hinunter.
tschapperl - 4. Mär, 13:58
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